Wie lässt sich Product Discovery mit Kanban kombinieren? Erfahre, wie du agile Methoden nutzt, um iterativ Kundenbedürfnisse zu erforschen, Produktideen zu testen und bessere Entscheidungen zu treffen.

Einleitung
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, neue Produktideen effizient zu validieren, ohne unnötig Zeit und Ressourcen zu verschwenden. Product Discovery hilft dabei, die richtigen Probleme zu identifizieren und sinnvolle Lösungen zu entwickeln und zu validieren, bevor große Investitionen in die Produktentwicklung fließen.
Doch wie lässt sich Product Discovery mit agilen Methoden wie Kanban kombinieren? Kanban ist nicht nur für die Softwareentwicklung geeignet – es kann auch dabei helfen, den Discovery-Prozess zu strukturieren, den Fokus zu behalten und schneller auf neue Erkenntnisse zu reagieren.
In diesem Artikel erfährst du, wie Product Discovery mit Kanban funktioniert, welche Vorteile es bringt und wie du es in deinem Team umsetzen kannst.
1. Warum Product Discovery mit Kanban kombinieren?
Product Discovery ist ein iterativer Prozess, bei dem Produktteams herausfinden, welche Probleme und Wünsche Nutzer:innen wirklich haben und welche Lösungen funktionieren. Häufig verläuft dieser Prozess chaotisch: Es gibt viele Annahmen, unklare Prioritäten und wenig Transparenz darüber, welche Erkenntnisse bereits gewonnen wurden.
Hier kommt Kanban ins Spiel. Die Methode hilft, den Discovery-Prozess zu strukturieren, indem sie:
Den Workflow sichtbar macht
Prioritäten setzt und WIP (Work in Progress) begrenzt
Kontinuierliches Feedback ermöglicht
Teams dabei unterstützt, sich auf die wichtigsten Annahmen zu konzentrieren
Anstatt viele Ideen gleichzeitig zu verfolgen und in endlosen Meetings festzustecken, ermöglicht Kanban eine klare Schritt-für-Schritt-Validierung neuer Produktideen.
2. Wie funktioniert Kanban in der Product Discovery?
Kanban basiert auf einem visuellen Board, das den aktuellen Workflow transparent macht. Im Discovery-Kontext könnte das Board folgende Spalten enthalten:
Spalte | Bedeutung |
Backlog | Gesammelte Produktideen, Hypothesen oder Nutzerprobleme, die noch nicht zur Bearbeitung freigegeben sind. |
In Research | Aktive Research-Aktivitäten (z. B. Interviews, Marktanalyse) zu einer Produktidee, Hypothese oder einem Nutzerproblem |
Insights & Learnings | Erkenntnisse aus Research & Tests ziehen zu Produktideen, Hypothesen oder Nutzerprobleme |
Priorisierte Hypothesen | Hypothesen Tests zu einer Produktidee, Hypothese oder einem Nutzerproblem |
Experimente & Tests | Prototyping, A/B-Testing oder MVP-Validierung zu einer Produktidee, Hypothese oder einem Nutzerproblem |
Ready for Delivery | Validierte Produktideen, Hypothesen oder Nutzerprobleme, die in die Produktentwicklung übergehen können |
Durch diesen klaren Ablauf sorgt Kanban dafür, dass das Team immer an den relevantesten Discovery-Aktivitäten arbeitet und nichts untergeht.
3. Wichtige Prinzipien für Product Discovery mit Kanban
3.1 Begrenze Work in Progress (WIP-Limits setzen)
Einer der größten Fehler in der Product Discovery ist es, zu viele Dinge gleichzeitig anzugehen. Kanban setzt klare WIP-Limits, um sicherzustellen, dass das Team sich nur auf eine begrenzte Anzahl von Research-Fragen oder Experimenten gleichzeitig konzentriert.
Praxisbeispiel: Statt 10 verschiedene Hypothesen parallel zu testen, fokussiert sich ein Team auf maximal 2-3 pro Woche. Dadurch gibt es schnellere Ergebnisse und klarere Entscheidungen.
3.2 Kontinuierlicher Flow statt starre Sprints
Im Gegensatz zu Scrum, das in fixen Sprints arbeitet, erlaubt Kanban einen kontinuierlichen Fluss von Erkenntnissen und Tests. Neue Research-Aufgaben oder Hypothesentests können jederzeit gestartet und abgeschlossen werden, sobald Kapazitäten frei sind.
Praxisbeispiel: Anstatt nach einem fixen zweiwöchigen Sprint-Plan zu arbeiten, führt ein Discovery-Team laufend neue Interviews und Tests durch, je nachdem, welche Annahmen als Nächstes überprüft werden müssen.
3.3 Jede Research-Aktivität hat ein klares Ziel
In Kanban ist es wichtig, dass jede Aufgabe auf dem Board ein klares Ziel hat. Besonders in der Product Discovery muss vorab definiert werden:
Welche Frage beantwortet diese Research-Aktivität?
Welche Entscheidung wird danach getroffen?
Wie messen wir, ob wir eine verwertbare Erkenntnis gewonnen haben?
Ohne klare Ziele kann Discovery schnell zu einem endlosen Research-Zyklus werden, ohne konkrete Ergebnisse.
4. Best Practices für Product Discovery mit Kanban
Damit Product Discovery mit Kanban reibungslos funktioniert, gibt es einige bewährte Vorgehensweisen:
4.1 Regelmäßige Priorisierung
Jede Woche sollte das Team das Board durchgehen und sicherstellen, dass nur die relevantesten Produktideen, Hypothesen und Nutzerprobleme weiterverfolgt werden. Erkenntnisse aus abgeschlossenen Tests sollten genutzt werden, um neue Prioritäten zu setzen.
4.2 Insights nicht nur sammeln, sondern nutzen
Ein häufiges Problem in der Discovery ist, dass Erkenntnisse zwar dokumentiert, aber nicht konsequent umgesetzt werden. In Kanban sollten abgeschlossene Research-Aufgaben direkt in Entscheidungsprozesse einfließen.
Tipp: Ein regelmäßiges "Insights Sharing Meeting" hilft, Erkenntnisse mit allen relevanten Teams zu teilen.
4.3 Teams cross-funktional aufstellen
Product Discovery ist keine isolierte Aufgabe des Produktmanagementteams. Designer, Entwickler, Researcher und Business-Strategen sollten alle Teil des Prozesses sein, um unterschiedliche Perspektiven zu integrieren.
Praxisbeispiel: Ein:e UX Designer:in kann bereits während der Discovery-Phase mit dem Prototyping beginnen, während ein:e Entwickler:in erste technische Machbarkeiten prüft.
Fazit: Warum Product Discovery mit Kanban so gut funktioniert
Kanban ist eine ideale Ergänzung zur Product Discovery, weil es hilft, den Prozess zu strukturieren, Prioritäten zu setzen und kontinuierlich Erkenntnisse zu gewinnen.
Durch den klaren Ablauf von Research → Insights → Testing → Validierung sorgt Kanban dafür, dass Produktteams:
Den Discovery-Prozess fokussierter und transparenter gestalten
Erkenntnisse schneller in Entscheidungen umwandeln
Nur an den relevantesten Hypothesen arbeiten
Work in Progress reduzieren und effizienter vorangehen
Wer Product Discovery iterativ und datengetrieben betreiben will, sollte Kanban ausprobieren. Es bringt die nötige Flexibilität, ohne in chaotischem Research zu enden.
Möchtest du Product Discovery mit Kanban in deinem Team einführen? Dann starte mit einem einfachen Board und optimiere es nach und nach – genau so, wie es agile Methoden vorsehen.
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